Herzlich Willkommen

Mein Name ist Stebbie. Ich lebe in einer bescheidenen Welt aus Kinderlachen, Eheleben, Blümchen, Herzchen und ein bißchen Trotz, in einem perfekten Dorf, direkt an der Ruhr. Eine Welt, in der ich mich außerordentlich wohl fühle und das Leben liebe.

Für mich scheint quasi rund um die Uhr die Sonne.

In diesem Blog möchte ich Themen beschreiben, die mir, in meinem Alltag als Mutter von zwei wundervollen Mädchen und einem prachtvollen Jungen, begegnen.

Ich freue mich, dich in meinem Blog begrüßen zu dürfen.

Sonntag, 5. Juni 2016

HypnoBirthing-Geburt

Dies ist der Geburtsbericht unserer sanften HypnoBirthing-Geburt am 27.05.2016.


HypnoBirthing
Eine natürliche, sanfte und schmerzfreie Geburt.


Der erste Kontakt mit HypnoBirthing

Zu Beginn meiner zweiten Schwangerschaft machte mich eine Freundin auf die Methode "HypnoBirthing" aufmerksam. Ich hatte zuvor noch nie etwas davon gehört und war etwas skeptisch, dass es eine Methode geben soll, mit der man schmerzfrei sein Baby zur Welt bringen kann.

Durch die Erfahrung unserer ersten Geburt, die sehr schmerzhaft war, wodurch ich einer PDA zustimmte und die letztendlich mit einer Zangengeburt endete, da ich, durch die PDA, keine Presswehen spürte. Daraus resultierten schwere Geburtsverletzungen, die mir mindestens 3-4 Monate Schmerzen bereiteten.

Ich dachte, seit dem Gespräch mit besagter Freundin, gelegentlich über das Thema nach, nie jedoch ernsthaft. 

Erst viel später zog ich es in Erwägung mir das Buch zur Methode zu besorgen. Ein Kurs, mit einer Gebühr von 460 €, war uns durchaus zu teuer. Glücklicherweise hatte sich meine Freundin bereits das Buch zugelegt und lieh es mir aus.

Ungefähr in der 32. Schwangerschaftswoche begann ich das Buch zu lesen. Nur wenige Tage später war ich mit dem Buch durch und begann sogleich mit der Vorbereitung.


Die Vorbereitung 

Zuerst begann ich intensiv, mehrmals täglich, die Ruheatmung zu üben. Schon bald merkte ich, während dieser Atemtechnik, sehr tiefe Entspannung kennen. Mit Hilfe dieser Atmung schlief ich seither abends ein. 

Irgendwann vertiefte ich diese Entspannung mit verschiedenen Visualisierungstechniken. 

Außerdem begann ich, aufgrund des Buches, so gut wie möglich, positiv zu denken. Ich ließ negative Äußerungen anderer Personen an mir abprallen. Erst dadurch fiel mir auf, wie oft die Menschen negativ denken und sich äußern. Seien es banale Dinge, wie die Aufregung über das Wetter.

Zum Beispiel ging ich eines Dienstagnachmittags zur Schwangerschaftsgymnastik und erzählte den anderen Teilnehmerinnen von der Geburtsmethode. Ich empfand diese Sportstunde als sehr schön, denn wir unterhielten uns angeregt und die anderen Schwangeren interessierten sich sehr für dieses Thema. Auch die leitende Hebamme hörte sich mein Gelesenes gerne an. Positiv gestimmt fuhr ich wieder heim, stieg aus dem Auto aus und lief, über den Parkplatz eines Gasthauses, in Richtung Haustür. Entgegen kam mir eine ältere Dame, die sich darüber aufregte, dass es zu regnen begann. Zu erwähnen ist es, dass das Wetter tagelang wirklich richtig schön war, mit Sonnenschein und angenehmer Temperatur. Ich witzelte, gegenüber meiner Mutter und meinem Mann, dass besagte Dame sicherlich die ganzen Tage nicht einmal erwähnt hat, wie schön das Wetter doch ist. Erst als es beginnt zu regnen, fängt sie an zu meckern. Wobei das natürlich nur eine Vermutung ist.

In meiner gesamten Schwangerschaft, bzw. seit man mir diese ansehen konnte, durfte ich mir von etlichen Personen, unter anderem viele fremde Personen, die ich zuvor nie gesehen hatte, anhören, wie anstrengend es mit 2 kleinen Kindern werden würde. Schon recht zu Anfang fing es mich an zu nerven und es wurde von Mal zu Mal schlimmer. Am Ende jedoch, es hörte einfach nicht auf, fing es mir an egal zu werden. Ich blendete diese Aussagen vollends aus und dachte nur noch positiv. Denn das positive Denken und die positive Einstellung sind bei HypnoBirthing sehr wichtig!

Als Beispiel: Eines Sonntagmorgens, gegen Ende der Schwangerschaft, ging ich mit meinem Mann und meiner Tochter spazieren. Es war herrliches Wetter und unser Reh hatte gerade das Laufen gelernt. Wir waren so stolz, die Kleine trug die ersten Male ihre ersten Schuhe. Den Kinderwagen schoben wir vor uns her, wobei die Kleine nur noch nebenher lief. Zusammen gingen wir zu einem Spielplatz und hatten sichtlich Spaß. Mein Mann kletterte mir ihr zusammen auf ein Klettergerüst, aufgrund der Schwangerschaft blieb ich unten stehen und schaute den Beiden zu, wie sie zusammen spielten.

Auf dem Weg zurück zum Auto liefen drei ältere Damen mit zwei Hunden an uns vorbei. Zuerst erfreuten sie sich darüber, wie toll unsere Tochter laufen kann. Wir begannen etwas Smalltalk zu halten und erzählten, dass es ihre ersten Schritte sind. Plötzlich entdeckten die Damen meinen kugeligen Schwangerschaftsbauch und prompt fingen sie damit an, wie anstrengend es sein wird, mit zwei Kindern. 

Positiv denken!

Man ersetzt negative Wörter gegen Positive.

Beispiele:
Wehe = Welle
Schmerz = Druck
Komplikationen = Besondere Umstände


Meine Zusammenfassung von HypnoBirthing

Basistechniken
Atmung
Visualisierung
Entspannung
Vertiefung

Atemtechniken
Ruheatmung
-In den Bauch, durch die Nase, einatmen "Ein-2-3-4" 
-Ausatmen, durch die Nase, "Aus-2-3-4-5-6-7-8"

Wellenatmung (Welle = Wehe)
-Laaangsam einatmen, durch die Nase, während man von 1 bis 20 zählt
-Laaaagsam ausatmen, durch den Mund

Visualisierungstechniken
Regenbogenentspannung
-Man stellt sich Nebel vor, der einen umgleitet und umschwingt
-Roter Nebel 
-leichtes Hin- und Herwiegen
-wie ein rotes Stück Stoff umgibt es den Körper
-Kribbeln der Entspannung
-Roter Nebel wird orange, gelb, usw. (Farben des Regenbogens)

Die sich öffnende Blüte
-Man stellt sich die Gebärmutter als sich öffnende Rose vor

Blaue Satinbänder
-Man stellt sich die Ringmuskeln als weiche, blaue Satinbänder vor

Arm-Handgelenk-Entspannungstest
-Man stellt sich, im Liegen, vor, man würde mit Helium gefüllte Ballons an seine Handgelenke binden. -Langsam, je mehr Ballons man sich vorstellt, werden die Arme abheben. Je öfter man die Übung macht desto weniger Ballons benötigt man, um die Arme anheben zu lassen.

Es funktioniert tatsächlich und ich war wirklich erstaunt, als es beim ersten Mal, mit 8 Ballons, passierte.

Entspannungstechniken
Progressive Entspannung
-"Lockere Lucy", entspannt wie eine weiche Puppe

Leichte Berührungsmassage
-Leichte Berührungen, zum Beispiel am Rücken, setzen Endorphine frei

Vertiefungstechniken
Silberner Handschuh
Man stellt sich vor, man hätte einen silbernen Handschuh an, wodurch die Hand komplett entspannt und ohne jegliches Gefühl ist. Zunächst stellt man sich vor, man würde diesen Handschuh an den Geburtsgefährten weitergeben. Nun berührt der Geburtsgefährte die Körperstellen, die sich, durch Übertragung, auch entspannen sollen, beispielsweise den Unterleib oder den Rücken, während der Geburt.


Der Geburtsgefährte

Wie ihr bereits lesen konntet, gibt es, während der Geburt, einen Geburtsgefährten. Man sollte diese Person gut auswählen. Es sollte eine Person sein, die mit dem Thema "HypnoBirthing" vertraut gemacht wurde und ebenfalls an diese Methode glaubt. 

Natürlich ist es sinnvoll den Partner, Ehemann oder Lebensgefährten, auszuwählen. Wenn dieser jedoch nicht an die Methode glaubt, weil er sich nicht darauf einlassen kann, sollte evtl. eine zweite Person, eine Freundin, Mutter oder Vater, der Geburt beiwohnen.

Mehr als zwei Begleitpersonen im Kreißsaal werden nicht empfohlen, da dies zu Unruhe führen könnte.

Auch, dass die begleitende Hebamme und der Arzt, über den Wunsch der natürlichen Geburt informiert werden ist sehr wichtig. 


Die natürliche Geburt 

HypnoBirthing unterstreicht den Wunsch einer natürlichen Geburt. Ohne Einleitung, ohne Schmerzmittel, ohne PDA, ohne medizinisches Eingreifen.

Allerdings verbietet HypnoBirthing nicht das medizinische Eingreifen. Sollte es zu Komplikationen (Besondere Umstände) kommen ist das Eingreifen jederzeit möglich und erwünscht. HypnoBirthing schließt einen Kaiserschnitt nicht vollkommen aus! Und auch Schmerzmittel werden nicht kategorisch ausgeschlossen.

Stichwortliste
Vor der Geburt sollte eine Stichwortliste erstellt werden, die der Geburtsgefährte während der Geburt nutzen kann. 

Beispiele unserer Stichwortliste:
"Löse die Verkrampfung"
"Nutze die Kraft der Natur"
"Denke an unser Häschen"

Wichtig ist, dass man während der Geburt nicht nur an sich, sondern auch an das Baby denkt. Das Baby leistet im Unterleib mindestens genauso viel arbeitet, wie die entbindende Frau. Daher muss die Frau zu jeder Zeit tief in den Bauch atmen um den Baby den nötigen Sauerstoff zu geben.


Text des Geburtsgefährten  

Im Buch befindet sich ein Text, den der Geburtsgefährten vorlesen kann. Erstmalig habe ich diesen Text selber gelesen und fand ihn mehr als stimmig. Es werden positive Gedanken vermittelt, in erster Linie gegenüber dem Baby, außerdem werden mehrere Visualisierungen genannt, die einem helfen zu entspannen.

Einige Tage später hat mein Mann mir diesen Text vorgelesen. Wir saßen gemütlich auf dem Sofa. Von Satz zu Satz wurde ich entspannter. Am Ende war ich vollkommen entspannt und nahe dem Schlaf.


Übungswellen

Ungefähr 3 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin (28.05.2016) verspürte ich nachts die ersten Übungswellen. Ich nutzte diese intensiv um die Ruheatmung zu verinnerlichen, teilweise übte ich auch die Wellenatmung.

In manchen Nächten spürte ich die Übungswellen so, als wenn die Geburt bevorsteht. Ich schaute auf die Uhr um die Abstände zu überprüfen. Die Wellen waren jedoch sehr unregelmäßig und noch sehr sanft. 

Da unser Reh 2,5 Wochen (exakt 17 Tage) vor dem errechneten Termin zur Welt kam vermuteten wir, dass auch unser Häschen einige Tage früher kommen würde. Wir rechneten quasi zu jeder Zeit mit der Geburt.

Immer wieder begannen, vornehmlich abends und nachts, Übungswellen, die mir zur Übung der Atemtechniken und Vorbereitung auf die Geburt sehr zu Gute kamen.

Eines Nachts träumte ich von einer schmerzfreien Wassergeburt. 


Die Geburt
In der Nacht des 27.05.2016, gegen 1 Uhr verspürte ich die erste Übungswelle, dieser Nacht. Wie in jeder Nacht, in der ich Übungswellen verspürte, was zu dieser Zeit ca. jede zweite Nacht vorkam, schaute ich gelegentlich auf die Uhr, um die Abstände der Wellen zu kontrollieren.

Schnell schlief ich, mit Hilfe der Ruheatmung, wieder ein.

Es folgten weitere Übungswellen, bei jedem Toilettengang.

Morgens waren die Übungswellen meist wieder vorüber. Nur an diesem Morgen verspürte ich weitere Übungswellen. 

Als mein Mann an diesem Freitag zur Arbeit fahren wollte, bat ich ihn, daheim zu bleiben. Ich empfand es als ungewöhnlich, dass die Wellen morgens nicht aufhörten. Natürlich blieb er daraufhin Zuhause.

Wir machten den Haushalt und fuhren zum Einkauf.

Witzigerweise trafen wir im Supermarkt jene Freundin, die mich auf die Methode aufmerksam gemacht hat. Ich sagte ihr, dass die Geburt wohl kurz bevorstehe. Sie wünschte mir Glück, was mich noch mal bestärkte.

Außerdem kamen an diesem Tag unsere zuvor bestellten Ketten mit den Namen unserer Kinder an. Für mich war dies ein weiteres Zeichen, dass die Geburt kurz vorstehe.

Am Mittag legte ich mich gemeinsam mit unserer Tochter zum Mittagschlaf hin. Nach ca. einer Stunde wurde ich von einer Welle geweckt. Danach legte ich mich in die warme Badewanne um den "Badewannentest" zu machen.


Badewannentest

Legt man sich, während man Wellen verspürt, ins warme Badewasser und werden die Wellen dabei stärker, so kann man davon ausgesehen, dass es sich um Geburtswellen handelt. Werden die Wellen jedoch schwächer, so waren es wahrscheinlich nur Übungswellen.


In der Wanne entspannte ich sehr, verspürte keine Wellen. Anschließend ging ich noch duschen, um den Schaum abzuwaschen. Bevor ich unter die Dusche stieg erfasste mich eine Welle. 

Da die Wellen nicht viel stärker wurden gingen mein Mann und meine Tochter zum Spielplatz. Ich blieb auf der Couch liegen um zu entspannen. Die Beiden schickten mir zwischenzeitig Bilder, während ich mich mittlerweile bei jeder Welle auf meinen Gymnastikball setzte um die Wellen zu veratmen.

Als die Beiden zurückkamen setzen wir uns gemeinsam in den Garten, wo mich nun immer häufiger und etwas stärker die Wellen erreichten.

Mittlerweile war es 18 Uhr und die Wellen wurden regelmäßiger, als wir zu Abend aßen.

Um 20 Uhr brachte mein Mann die Kleine ins Bett. Sobald sie schlief wollten wir zur Kontrolle ins Krankenhaus fahren.

Die Wellen fühlten sich nicht so an, als würde sich der Muttermund bereits öffnen. Dafür empfand ich sie als zu sanft. Und dennoch waren die Wellen zu regelmäßig um gemütlich zu Hause zu bleiben. 

Die Hebamme bei der Akupunktur, aber auch meine Nachsorgehebamme und manch erfahrene Mutter wiesen mich darauf hin, dass die zweite Geburt, gerade bei dem geringen Abstand von nur 18 Monaten, schneller geht, sodass ich Sorge hatte, nicht rechtzeitig ins Krankenhaus zu fahren. Diese Sorge wurde mir mit dem Buch schon etwas genommen, doch letztendlich konnte ich mir dennoch nicht vorstellen, das Baby alleine, bzw. mit meinem Mann, Zuhause zu bekommen. 

Also fuhren wir, gegen 20:15 Uhr, Richtung Krankenhaus.

Auf dem Weg zur Klinik verspürte ich zwei weitere Wellen und bereits auf dem Parkplatz stehend die Nächste. Auch im Treppenhaus, zum Kreißsaal, bekam ich erneut eine Welle.

Im Kreißsaal angekommen berichtete ich von den Wellen, sagte aber auch, dass es auch falscher Alarm sein könnte, da die Wellen noch nicht so stark wären, wie bei der ersten Geburt.

Als die Hebamme mich untersuchte stellte sie fest, dass der Muttermund bereits 3-4 cm geöffnet war. Es ging also tatsächlich los!

Sie war erstaunt, wie entspannt ich war, wie weich und entspannt sich mein Muttermund anfühlte und wie gelassen ich wirkte.

Zunächst fragte sie, ob ich bei der ersten Geburt eine PDA hatte und ob ich dieses Mal wieder eine PDA wollen würde. "Auf gar keinen Fall!" antwortete ich ihr.

Ich erzählte ihr, dass ich eine HypnoBirthing-Geburt anstrebe und sie wusste sofort Bescheid, wovon ich sprach. 

Bereits bei der Anmeldung im Krankenhaus, zur Erstellung meiner Akte, teilte ich diesen Wunsch mit, welcher notiert wurde. Allerdings war die Hebamme nicht sehr mit dem Thema vertraut und ich war selbst etwas skeptisch. Bevor ich mich zu weit aus dem Fenster lehnen würde, fügte ich hinzu, dass es natürlich dennoch schmerzhaft werden könnte und ich dennoch eine PDA vorziehen würde.

Zunächst verbrachte ich die erste Stunde, liegend auf der Seite, im Bett. Danach bat ich darum zur Toilette zu gehen und etwas rumzulaufen. Hierfür wurde das CTG-Gerät abgeschaltet.

Ich ging also zur Toilette, lief dann ein paar Schritte im Zimmer, stützte mich am Tisch ab und führte, bei jeder Welle, die Wellenatmung durch. Leider wurde mir davon etwas schlecht, worauf ich mich doch wieder hinlegte.

Ich äußerte gegenüber der Hebamme, dass mir etwas schlecht sei. Sofort rannte sie los und holte eine Schüssel. Noch dachte ich, dass ich diese sowieso nicht brauchen würde, da mir bei der ersten Geburt auch schlecht war, ich mich aber nicht übergeben musste. Sobald sie jedoch die Schüssel vor mir abstellte erbrach ich mich unmittelbar. Danach fühlte ich mich viel besser.

Erneut untersuchte mich die Hebamme. Der Muttermund war nun 7 cm geöffnet, allerdings sei das Baby wieder etwas höher gerutscht. Sollte nun die Fruchtblase platzen, was zu diesem Zeitpunkt noch nicht passiert war, sollte ich mich flach hinlegen.

Bis zu diesem Zeitpunkt war ich sehr entspannt, verspürte KEINE Schmerzen, lediglich einen Druck, der durchaus stärker wurde.

Als ich das nächste Mal zur Toilette musste war sich die Hebamme unsicher, ob ich gehen könnte. Sie hatte Angst, dass die Fruchtblase dabei platzt, da das Baby ja nun nicht mehr fest im Becken lag. Daher schlug sie vor, dass ich direkt neben dem Bett in eine Schüssel machen könnte. Dann entschied sie jedoch selbst, ich könne ganz schnell zur Toilette gehen, dürfte aber keinesfalls drücken.

Nun verkrampfte ich langsam, denn die Hebamme verbreitete etwas Stress mit diesen Aussagen. Ich begann zu merken, dass ich mich nicht mehr so gut entspannen konnte, wie bisher. Nach dem Toilettengang wurde der Druck immer mehr, bis hin dazu, dass es doch etwas schmerzte.

Die Hebamme bereitete einen Schmerztropf vor. Ich lehnte jedoch ab.

Nach der nächsten Welle fragte ich sie, worum es sich bei dem Tropf handelt, bzw. fragte gezielt, ob es ein Meptid-Tropf sei. Bereits vor der ersten Geburt hatte ich im Internet gelesen, dass die Babys durch den Meptid-Tropf eine Atemdrepression erleiden können. Für mich war ausgeschlossen, dieses Mittel verabreicht zu bekommen.

Zunehmend verkrampfte ich während der Wellen, allein aus der Tatsache, dass die Hebamme langsam unruhig wurde, in Bezug darauf, dass die Kleine wieder hochgerutscht ist.

Sie kam auf mich zu, erklärte mir, dass ich mich runder machen sollte und nicht verkrampfen dürfte. Dadurch erreichte sie das genaue Gegenteil.

Im Nachhinein würde ich schätzen, dass es sich um 3-4 Wellen handelte, die tatsächlich richtig schmerzhaft waren. Es waren bestimmt einige mehr, vom Zeitraum her, aber es kommt mir nun nicht mehr vor.

Dann platzte die Fruchtblase. Um kurz nach 23 Uhr.

Die Ärztin kam nun hinzu. Die Hebammen hatten Schichtwechsel. Die "neue" Hebamme stellte sich vor und blieb während jeder Welle neben mir sitzen. Das wunderte mich schon sehr. Jedoch merkte ich, dass ich wieder entspannter wurde. Die Hebamme strahlte viel mehr Ruhe aus, als die Vorherige zuletzt. 

Um ca. 23:15 Uhr, ich blinzelte zwischenzeitig auf die Uhr, verkündete die Ärztin, dass das Baby recht sicher, am 27.05. zur Welt kommen wird. Es waren also nur noch 45 Minuten auf der Uhr! Damit hätten wir nicht gerechnet.

Der Muttermund sei bereits vollständig geöffnet, es bestände nur noch ein Saum. Ehe ich mich versah verabreichte mir die Ärztin Buscopan durch die Braunüle, damit der Saum sich auflöst. Und scheinbar wirkte es sofort, denn kurz darauf sollte ich zu pressen beginnen.

Ich lag auf dem Rücken, drückte 1-2 Mal nach unten. Dann äußerte ich, wohl ziemlich undeutlich, den Wunsch, in den Vierfüßlerstand zu wechseln. Doch Ärztin und Hebamme verstanden mich nicht. Ich schrie also laut: "Vierfüüßler!" und begann mich langsam umzudrehen, denn die Wellen schienen nun nicht mehr aufzuhören. Dennoch rief ich immer wieder: "Entspannung! Entspannung!" Die kurzen Augenblicke der Wellenpausen nutzte ich wirklich intensiv.

Ich hievte mich also in den Vierfüßler und kurz darauf stellte man mir die Lehne so, dass ich mich darauf abstützen konnte.

Ich spürte, wie mein Mann das Kissen von meiner Nase wegdrückte, worauf ich lag. 

Plötzlich hatte ich unheimliche Angst vor den Schmerzen, die nun folgen würden, vor dem Moment der Geburt. Und mich überkam die Erinnerung der Zangengeburt. Ich zweifelte so stark an mir selbst, dass ich es nicht aus eigener Kraft schaffen könnte.

Ich war den Tränen nahe und fing plötzlich an zu schreien, dass ich es nicht schaffe, dass ich Angst habe, zu drücken, dass ich Angst habe, vor dem Schmerz.

An Entspannung war nun nicht mehr zu denken.

Ich vergaß sogar, dass HypnoBirthing auch dafür steht, das Baby nicht rauszupressen, sondern rauszuatmen.

Doch ich presste dennoch nicht, denn die Angst davor war zu groß. Ich atmete einfach so weiter, wie bei der Wellenatmung. Eventuell drückte ich minimal mit, doch wenn überhaupt, war es ein Hauch von drücken, bzw. pressen.

Mein Mann unterstützte mich nun verbal sehr eindringlich. Immer wieder sagte er, dass ich es schaffen würde, wie sehr er sich auf unser Kind freut und dass die Kleine bald da sein würde.

Und plötzlich, mit viel Geschrei meinerseits, lag unser Baby unter mir. Die Ärztin oder die Hebamme, sie standen beide hinter mir, schob unser Kind weiter zu uns hinauf.

Sofort fing ich an unser Baby zu küssen, Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Der ganze Druck fiel sofort ab und, wenn es einen Schmerz gab, vergaß ich ihn auf Anhieb. Ich war und bin einfach nur glücklich!

Kurz darauf, mit Baby im Arm, drehte ich mich um, auf den Rücken. Die Nabelschnur war, laut Hebamme, sehr kurz. Das Baby war immer noch mit dem Mutterkuchen verbunden, sodass wir sehr vorsichtig sein mussten, als ich mich umdrehte. Danach durchtrennte mein Mann die Nabelschnur mit einer Schere.

Es folgte die Nachgeburt, die mir noch mal etwas Angst bereitete. Ich wollte einfach nur entspannen! 

Folglich presste ich die Plazenta mit einem Mal aus mir raus. 

Leider entdeckte die Ärztin einen ganz kleinen Riss, der mit 2 Stichen genäht werden musste. Ich zitterte plötzlich sehr, durch die Betäubung spürte ich das Nähen jedoch überhaupt nicht. Wir kuschelten währenddessen zu dritt.

Die Hebamme ließ uns für ca. 2 Stunden alleine. In der Zwischenzeit machte ich bereits meinen ersten Toilettengang, völlig allein. Mir ging es blendend! 

Dann wurde unser Häschen das erste Mal gewogen und gemessen:
3570 Gramm ~ 52 cm Körpergröße ~ 34 cm Kopfumfang 


Fazit

Natürlich ist die Geburt immer ein unvergessliches Erlebnis. Ich denke gerne daran zurück, auch an die erste, viel schmerzhaftere Geburt. Wenn ich jedoch die Wahl hätte würde ich immer wieder eine HypnoBirthing-Geburt vorziehen. 

Im Nachhinein, wie bereits geschrieben, würde ich behaupten, dass lediglich 3-4 Wellen richtig schmerzhaft waren. Ansonsten war es aber total entspannt und sehr sanft.

Auch, wenn ich bei der Geburt viel geschrieen habe, so kann ich jetzt sagen, dass es überhaupt nicht weh tat. 

Es stimmt also tatsächlich, dass Schmerz erst durch Verkrampfung und Angst entsteht.

Ich wünsche mir, dass viel mehr Hebammen sich mit diesem Thema vertraut machen und dass die Verbreitung von Angst vor Schmerzen während der Geburt aus der Gesellschaft verschwindet, insbesondere in Geburtsvorbereitungskursen.

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