Herzlich Willkommen

Mein Name ist Stebbie. Ich lebe in einer bescheidenen Welt aus Kinderlachen, Eheleben, Blümchen, Herzchen und ein bißchen Trotz, in einem perfekten Dorf, direkt an der Ruhr. Eine Welt, in der ich mich außerordentlich wohl fühle und das Leben liebe.

Für mich scheint quasi rund um die Uhr die Sonne.

In diesem Blog möchte ich Themen beschreiben, die mir, in meinem Alltag als Mutter von zwei wundervollen Mädchen und einem prachtvollen Jungen, begegnen.

Ich freue mich, dich in meinem Blog begrüßen zu dürfen.

Mittwoch, 13. Januar 2016

Stillen in der Schwangerschaft

Jede Frau, die ihr Kind stillt, bekommt nach der Geburt, bereits im Krankenhaus oder spätestens bei der Nachsorgeuntersuchung beim Frauenarzt, mitgeteilt, dass das Stillen kein Verhütungsmittel ist. Dennoch kann es möglich sein, dass man während man stillt, nicht schwanger wird.

In unserem Osterurlaub, im Jahr 2015, unsere Tochter war gerade erst 4,5 Monate alt, entschieden wir uns nicht zu verhüten und unserem Schicksal freien Lauf zu lassen, denn wir wünschten uns, bereits kurz nach der Geburt, ein 2. Kind. 

Einerseits war etwas Angst "im Spiel", dass es tatsächlich sofort klappen könnte, mit der 2. Schwangerschaft, andererseits wurden wir, schon nach kurzer Zeit, wieder ungehalten und wollten so schnell wie möglich den 2. Strich auf dem Schwangerschaftstest sehen.

Meine erste Periode kam erst über 100 Tage nach dem wir uns dazu entschieden, erneut zu "hibbeln". Darauf folgte ein weiterer Zyklus ohne Eisprung, denn, so ungeduldig wie ich war, fing ich bereits kurz nach Ostern wieder an meine Temperatur, für die nfp-Methode, zu messen. 

Erst im 3. Zyklus hatte ich meinen ersten Eisprung nach der Geburt. Und prompt, ich kann es selbst kaum glauben, wurde ich schwanger! Und das obwohl ich meine Tochter noch vollstillte!

Kaum hielt ich, unverhofft, den positiven Schwangerschaftstest in den Händen, rief ich meine Hebamme an, die mich während der 2. Schwangerschaft und nach der Geburt begleiten sollte. Bereits am Telefon erklärte sie mir, dass es wahrscheinlich ist, dass sich meine Tochter nun bald abstillen würde, da sich der Geschmack der Muttermilch im Laufe der Schwangerschaft verändert.

Leichte Panik stieg in mir auf, denn Rehli (meine Tochter) wollte zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht essen. Immer wieder bot ich ihr, vergebens, Brei an. Ich wurde leicht ungeduldig und hatte Angst. 

Plötzlich, nach kurzer Zeit der Schwangerschaft, wahrscheinlich auch aufgrund des Zahnens, veränderte sich unsere Tochter sehr. Sie wurde anhänglicher, wollte nicht mehr alleine in ihrem Bett schlafen, liebte es zu kuscheln und ließ sich, zum Mittagsschlaf, immer seltener in ihr eigenes Bettchen legen. 

Sobald die Schwangerschaftsübelkeit einsetzte, und ich nachts nicht mehr aufstehen mochte, erlaubten wir unserer Tochter immer öfter in unserem Ehebett, zwischen uns, zu schlafen. Zugegeben, sie schläft nun ausschließlich mit uns im Bett und wir lieben es! Sie schläft viel besser und wir genießen die Nähe zu ihr.

Nur eins hat sich nicht verändert: Sie trinkt immer noch an der Brust und zwar lieber wie je zuvor!

Um ihren ersten Geburtstag rum, entschied sie sich "endlich" zu essen. Natürlich waren wir erleichtert und freuten uns sehr, doch im Nachhinein betrachtet, hätten wir mehr Ruhe bewahren können. Es ist perfekt, so wie es jetzt ist, so wie sie jetzt isst! Sie sitzt bereits im Hochstuhl und lässt sich, ohne Probleme, füttern. Zu gerne hätten wir es auch mit BLW probiert, doch im Endeffekt haben wir nur gehofft, dass sie überhaupt zu essen beginnt. Auf die Idee, sich das Essen selber zu nehmen kommt sie (noch) nicht und sobald es stückiger wird muss sie würgen. Daher ernähren wir sie mit selbstgekochtem Brei.

Auch mein Frauenarzt hat mich anfangs sehr verunsichert. Er riet mir, zwar nicht sofort, aber auch nicht in zu langer Zeit, abzustillen. Den genauen Grund erfragte ich vorerst nicht.

Im Internet erkundigte ich mich, über das Stillen in der Schwangerschaft und fand sehr wenige Erfahrungsberichte. Die meisten, so schien es mir, stillten ihre Kinder in der Frühschwangerschaft ab, da sie es unangenehm (z.B. Schmerzen an der Brustwarzen) fanden oder die Kraft fehlte. 

Man kann sich nur vorstellen, welche Kräfte ein Körper benötigt, um ein Kind in sich heranwachsen zu lassen und zeitgleich ein knapp 1-jägriges-Kind vollzustillen.

Ich gebe zu, meine Brustwarzen waren teilweise empfindlich, aber der Schmerz hielt sich in Grenzen. Kein Grund, für mich, mein Kind abzustillen.

Beim nächsten Termin fragte ich meinen Frauenarzt, ob es einen medizinischen Grund gäbe, mein Kind abzustillen. Denn ich fand im Internet Aussagen dazu, dass, durch das Stillen, Kontraktionen (Wehen) ausgelöst werden können.

In seiner Antwort fiel nicht ein Mal das Wort "medizinisch" oder eine ähnliche Formulierung. Ich durfte mir aber einen Vortrag dazu anhören, dass ich mein Kind verziehe, wenn ich sie weiter an meiner Brust nuckeln lassen würde. Ich bekäme einen Bandscheibenvorfall, wenn ich sie jede Nacht aus ihrem Bett heben müsste, nur weil sie an die Brust wollen würde und mein Mann bekäme zu wenig Schlaf und stände irgendwann kurz vor dem Burn-Out.

Ihr könnt es nicht glauben? ~ Es stimmt wirklich!

Ich fuhr, vom Frauenarzt, nach Hause und nahm mir vor, mein Kind, zumindest nachts, nicht mehr NUCKELN zu lassen. In der ersten Nacht drehte ich mich, nach kurzer Stillzeit, von ihr weg. Sie weinte ungefähr eine Minute, bevor sie wieder einschlief. In der zweiten Nacht weinte sie kaum noch, sobald ich mich wegdrehte. Es schien zu funktionieren!

Dennoch überdachte ich meine Entscheidung und fühlte mich in sie hinein. Ich wollte unsere (Still-)Beziehung nicht gefährden, wollte sie eigentlich auch gar nicht abstillen. Also was brachte mir mein Verhalten, mich von ihr wegzudrehen?

Natürlich erwähnte ich nicht, dass unsere Tochter ohnehin, seit Beginn der Schwangerschaft, in unserem Bett schläft. Was wäre das für ein Vortrag geworden?

Nachdem mir klar wurde, dass ich meine Tochter nicht abstillen wollen würde, machten wir weiter wie bisher. Wir ersetzten eine Mahlzeit nach der anderen und sobald sie müde wurde, bzw. wird, es ist noch immer genauso, kommt sie zu mir gekrabbelt und nuckelt sich in den Schlaf.

Rehli beschäftigt sich tagsüber sehr gut alleine, sie spielt schön, erkundet die Wohnung und lacht sehr viel. Warum also sollte ich ihr nachts meine, bzw. unsere Nähe verwehren? 

Die Hälfte meiner Schwangerschaft ist nun um. Natürlich habe ich das Gefühl, dass nicht mehr so viel Milch aus meiner Brust kommt, wobei ich mich auch täuschen könnte, denn ich kann es nicht kontrollieren. Dennoch sind wir beide, Rehli und ich, sehr zufrieden damit, dass ich sie nach wie vor stille. Wir genießen die Nähe sehr und ich habe ein gutes Gewissen dabei.

Gestern hatte ich einen erneuten Termin bei meiner Hebamme. Sie ist sehr erstaunt, dass Rehli sich nicht abgestillt hat und ich scheinbar immer noch Milch habe. Meine Frage, ob es aus medizinischen Gründen notwendig wäre, abzustillen hat sie ganz klar mit "Nein" beantwortet.

Die Entscheidung, wie lange man sein Kind/seine Kinder stillt, kann man nur selbst treffen und ich wünsche mir, dass die Gesellschaft, diese Entscheidung nicht mehr infrage stellt. 

Ich werde meine Tochter weiter stillen, so lange, wie sie es braucht und hoffe inständig, dass mein Körper mich dabei unterstützt. Ich kann mir prima vorstellen, nach der 2. Geburt, beide Kinder zu stillen. 

Durch meine Recherche zu diesem Thema, bin ich auf eine Stillgruppe in einem sozialen Netzwerk aufmerksam geworden. Dort konnte ich mich mit anderen Müttern austauschen, die auch in ihrer Schwangerschaft gestillt haben und teilweise sogar Tandemstillen. 

Diese Gruppe gibt mir sehr viel Kraft und Halt. Der Erfahrungsaustausch, gerade in der jetzigen Situation, tut unheimlich gut. 

Ich denke, mittlerweile ganz anders über das Stillen, z.B. dass das Stillen nicht nur Ernährung, sondern so viel mehr, wie Nähe, Zusammenhalt und Geborgenheit gibt.

Abschließend bleibt nur zu sagen, dass ich sehr dankbar bin, dass ich mein Kind, nach wie vor, stillen kann. Wir lieben es sehr!


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