Herzlich Willkommen

Mein Name ist Stebbie. Ich lebe in einer bescheidenen Welt aus Kinderlachen, Eheleben, Blümchen, Herzchen und ein bißchen Trotz, in einem perfekten Dorf, direkt an der Ruhr. Eine Welt, in der ich mich außerordentlich wohl fühle und das Leben liebe.

Für mich scheint quasi rund um die Uhr die Sonne.

In diesem Blog möchte ich Themen beschreiben, die mir, in meinem Alltag als Mutter von zwei wundervollen Mädchen und einem prachtvollen Jungen, begegnen.

Ich freue mich, dich in meinem Blog begrüßen zu dürfen.

Mittwoch, 11. November 2015

Beikost

Unser steiniger Weg zur Beikost

Dieser Post erzählt unseren (steinigen) Weg zur Beikost und soll als Mutmacher für alle Eltern dienen, deren Babys nicht den "gewohnten" Weg oder die "gewohnte" Zeit zur Nahrungsaufnahme wählen.

Mein Wunsch war es unser Baby 6 Monate vollzustillen.

Bereits im 4. Lebensmonat wurde ich vermehrt angesprochen, ob unser Baby schon Beikost bekommt. 

Ich wurde in meiner Entscheidung verunsichert. So viele Ratschläge, in sämtlichen Themen, durfte ich mir schon zu Gemüte führen, auch beim Thema "Beikost". 

Freundlicherweise bekam ich zusätzlich zu den lieb gemeinten Worten dieser Leute auch Milchbrei geschenkt. Die Packung schaute mich lange böse vom Schrank aus an und das schlechte Gewissen, gegenüber der Person, die mir diesen Brei schenkte, wurde größer.

Mit 5,5 Monaten, im Laufe einer schweren Magen-Darm-Grippe, stellte ich mich, trotz Krämpfen und Übelkeit, an den Herd und kochte den ersten Möhrenbrei in meinem Leben. Ursprünglich nur aus Angst, dass ich, durch die Krankheit, nicht genug Milch produzieren würde. Was auch aufgrund von "Expertentipps" passierte.

Rehli nahm ihn gut an. Papa und ich waren begeistert. 3-4 Tage aß sie einige Löffel, mal mit mehr, mal weniger Begeisterung. Danach legte sich ihr Appetit scheinbar wieder, sie verweigerte den Brei.

Also legten wir eine Pause ein und, nach einem weiteren Versuch, noch eine.

Letztendlich, in unserer Verzweiflung, probierten wir auch den Milchbrei aus, auch ohne Erfolg.

Es vergingen Wochen und Monate und die Fragen, ob Rehli nun "endlich" essen würde nahmen zu. Die Verunsicherung stieg, man legte sich Ausreden und Gründe parat, man redete sich raus, versuchte sich zu rechtfertigen.

Scheinbar wusste es Jeder besser, als wir. Ratschläge und Tipps erschlugen uns fast. Dabei war die Antwort für dieses "Problem" so einfach: Rehli ist noch nicht bereit zum Essen!

Sie gab uns eindeutige Zeichen, dass sie noch nicht bereit zum Essen war, und war zeitgleich so fit und munter, dass man ihr ansah, dass es überhaupt kein Problem (für sie!) ist.

~Warum soll es für uns ein Problem sein, wenn es für sie kein Problem ist?~

~Warum dürfen oder können wir nicht auf die Zeichen unserer Kinder achten?~

~Warum müssen wir sie zum Essen "überreden", wenn sie noch nicht bereit dazu sind?~

Ich fing an im Internet zu schauen. Ich versuchte alles aus. Ich las ein Buch über BLW (Baby Led Weaning), kochte sämtliche Rezepte aus einem Kochbuch für Babybrei, zuletzt kaufte ich sogar Gläschen.

Immer wieder boten wir ihr Obst und Gemüse auch in Stick-Form an und bemerkten, dass sie sich häufig verschluckt.

Letztendlich fing sie mit ungefähr 10 Monaten an geringe Mengen zu essen. Wir freuten uns so sehr!

Tag für Tag, so wie sie anfangs mehr aß, aß sie nun wieder weniger. Und knapp 2 Wochen später aß sie dann gar nichts mehr!

Es begann eine "Phase", wo sie uns anschrie, sobald wir sie in ihren Hochstuhl setzten, sobald wir ihr einen Löffel zeigten, sobald sie merkte, dass wir sie irgendwie zum Essen bewegen wollten.

Langsam wurden wir wirklich ratlos. Ich machte mir Sorgen, dass sie zu wenig Nährstoffe bekommt und ich hatte Angst, dass sie von meiner Muttermilch nicht mehr satt werden würde. 

Viele Leute verunsicherten mich, obwohl sie eigentlich nur "helfen" wollten. 

Aber wobei wollten sie denn helfen? Uns zu verunsichern?

Es gibt nun mal kein Patentrezept, wann und wie man ein Baby "zum Essen bekommt". Jedes Baby ist anders! 

Im Grunde bringen wir nicht das Baby zum Essen, sondern das Baby isst von sich aus! Wir können es nur anbieten!

Die Phase, in der Rehli NICHTS mehr aß dauerte ca. 3-4 Wochen. In dieser Zeit kamen ihre ersten zwei Zähnchen. Sie wollte häufiger an die Brust, sie meckerte nachts mehr, wurde häufiger wach, aber sie war munter und fröhlich, spielte viel, lachte viel, hatte Spaß und vorallem motorisch entwickelte sie sich hervorragend. Innerhalb von wenigen Wochen setzte sie sich selbstständig hin, lernte krabbeln und zog sich schon kurze Zeit später, an Gegenständen, auf die Beine.

Zuletzt stellte ich mir sogar die Frage, ob sie genug zunahm. Teilweise setzte ich mich unter Druck und hatte Angst, so, unsere Stillbeziehung zu gefährden.

Seit ca. einer Woche isst sie nun wieder. So viel wie noch nie. Tag für Tag mehr und auch immer mehr Variationen.

Natürlich kann ich nicht sagen, ob es nun dabei bleibt. Aber ich bin zuversichtlich, weil ich sehe, dass Rehli den Mund öffnet, sobald ich ihr den Löffel zeige. Sie zeigt uns eindeutig, mit ihrer Mimik, wie sie etwas geschmacklich findet. Man sieht ihre Skepsis, aber auch ihre Neugier. Und das macht Spaß!

Mit Milchbrei-Variationen haben wir in der letzten Wochen sehr gute Erfahrungen machen können. Davon isst sie am Meisten. Zunehmend isst sie aber auch meinen selbstgekochten Gemüsebrei.

Nur die Gläschen, die wir ihr zwischenzeitig, z.B. bei einem Ausflug oder als Snack, anbieten, verweigert sie immer noch völlig. Und das kann ich ihr nicht verübeln.

Am Erstaunlichsten finden wir, dass sie mittlerweile an unserem Essen teilhaben möchte. Sobald wir unser Essen beginnen, während sie im gleichen Raum noch spielt, krabbelt sie sofort zu unseren Stühlen und stellt sich hin, möchte sehen, was wir essen. 

Wir bieten ihr also nun bei jedem Essen auch etwas von unseren Speisen an. Bisher hat sie davon nichts gegessen, es lediglich begutachtet, angefasst und evtl. kurz daran genuckelt. Aber das reicht doch auch für den Anfang.

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir gelassener bleiben, auch wenn uns "gute" Ratschläge überhäufen. Ich wünsche mir, dass wir mehr auf unser Baby und auf uns hören, die Zeichen richtig deuten und der Zeit ihren Lauf lassen.

Im Grunde wünsche ich mir das nicht nur für uns, sondern für alle Eltern, deren Kinder sich entscheiden, später mit dem Essen zu beginnen. 


Was mich gerade so positiv stimmt, ist, dass wir heute Morgen eine U-Untersuchung hatten. Rehli hat ausreichend zugenommen und die Ärztin war zufrieden mit ihr und auch zufrieden mit ihrem Umgang zum Essen.

Und immer, wenn ich mir wieder Sorgen darum mache, lese ich diesen Text und denke an meine Gefühle von heutigen Tag. Erleichterung, Sorglosigkeit und einfach nur Glück!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen