Seit ich 12 Jahre alt bin genieße ich den regelmäßigen Konsum von elektronischer Technik, insbesondere von Computern. Mal mehr, mehr weniger intensiv, zwischenzeitig mit Suchtpotential. Es ist also mehr ein Schutzmechanismus, wodurch die Anschaffung eines Smartphones bisher ausgeblieben ist. Dennoch kann ich diesem Trend nicht viel Gutes abgewinnen!
Ich gebe zu, es mag praktisch sein, sich unterwegs über Abfahrten von Bussen und Bahnen zu informieren oder beim Shoppen Preise zu vergleichen, schnell mal ein Foto zu posten oder kostenlose Nachrichten zu verschicken. Man kann wohl aber nicht abschlagen, dass viele Menschen zu einem Überkonsum tendieren.
Es gibt etliche Situationen, in denen mir der Gebrauch von Smartphones negativ auffällt. Ich möchte hier Niemanden angehen, viel eher möchte ich meine Meinung kundtun und zum Nachdenken anregen.
Es geht, wie in jedem meiner Posts, um meine eigene Meinung. Das erwähne ich an dieser Stelle ganz deutlich.
Schon vor einigen Jahren, als ich Freunde zu uns nach Hause, auf einen Drink, eingeladen hatte war ich erstaunt darüber, wie diese, während eines Gesprächs, plötzlich auf ihr Handy starrten und kaum mehr ansprechbar waren. Natürlich entschuldigten sie sich, sobald sie wieder unter uns waren, höflich und gelobten Besserung, doch nur kurze Zeit später verließen sie uns gedanklich erneut, um eine neue Nachricht zu lesen.
Ich finde es sehr gut, wie kommunikativ die Gesellschaft geworden ist. Immer und überall erreichbar! Und dennoch fände ich es bemerkenswert, wenn wir uns, auf die konservative Art und Weise, unterhalten können, wenn wir denn schon mal "im Reallife" aufeinander treffen.
Eventuell wären mir diese kurzen Pausen, in denen andere auf ihr Smartphone schauen ganz lieb, wenn ich selber eines dieser schlauen Mobilfunkgeräte besitzen würde, um selber neuste Nachrichten und lustige Bilder anzuschauen. Leider blieb mir dies aber bislang verwehrt, daher bevorzuge ich es, sich in einem Fluss zu unterhalten.
Es geht ja nicht um die Tatsache, dass man mal auf sein Handy guckt, sondern darum, wie oft und wie lange man dies tut.
Sehr liebevoll finde ich auch jene Freunde, die mich darauf aufmerksam machen, dass Smartphones gar nicht mehr so teuer wären und ich mir doch einfach auch eins kaufen könnte. Es tut gut zu sagen, dass es mir überhaupt nicht um das Geld geht. Naja, zugegeben, doch, denn es wäre mir mein Geld nicht wert. Ich habe nicht das Verlangen, immer und überall vernetzt zu sein, Fotos von meinem Essen zu posten oder lustige Videos zu schauen, wenn ich gerade mal unterwegs bin.
Wir, mein Mann und ich, lieben es in Restaurants essen zu gehen, auf Parties zu feiern und in den Urlaub zu fahren. Und wir freuen uns darüber sehr, auch OHNE, es gleich allen Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern mitzuteilen.
Oft laufe ich durch die Stadt und muss dabei anderen Menschen ausweichen, die mich schlicht und ergreifend nicht sehen, da sie gerade auf den Bildschirm schauen. Das ist okay, ich weiche gerne aus, wenn es mir denn möglich ist. Ich bin aufmerksam, schaue immer wohin ich laufe und versuche so Kollisionen aus dem Weg zu gehen.
Mittlerweile ist es aber so, dass ich einen Kinderwagen vor mir herschiebe, der leider nicht sonderlich einfach zu bedienen ist, da er über, im Wald sehr praktisch, vier starre Lufträder, statt zwei vordere Schwenkräder, verfügt. So wird mir das Ausweichen durchaus erschwert.
Und ich hasse nichts mehr, als Menschen, die dann gegen den Kinderwagen laufen, nur weil eine virtuelle Nachricht gerade wichtiger ist.
Stehen bleiben und sich ggf. an den Rand eines Gehweges stellen, soll ja üblicherweise helfen.
Eine weitere recht lustige Geschichte, die mir dazu einfällt: Eine Mutter starrt auf ihr Endgerät, während die 7 Monate alte Tochter, eine Stereoanlage aus dem Regal räumt. Ich meine, lustig, in dem Sinne, dass es nicht bei mir daheim passiert es, leider aber auch nicht in dem Eigenheim dieser Mutter, sondern bei einer "fremden" Person.
Wie reagiert man denn in solchen Fällen? Es ist nicht sein eigenes Kind und auch nicht seine Anlage. Man kann die Situation sofort deuten, will sich aber nicht in anderer Leute Angelegenheiten einmischen. Und man kann ja auch schlecht, alle unaufmerksamen Mütter dieser Welt vertreten.
Mich zu erreichen ist auch ein GROßES Problem. Immer wieder muss ich mir anhören, dass ich schlecht zu erreichen bin, nur weil ich keinen Chat-Dienst installiert habe. Das ist auf meiner alten Gurke einfach nicht möglich. Die früher üblichen Funktionen, wie Telefonie und SMS sind heute nicht mehr gut genug.
Ich habe mich damit abgefunden, dass ich in sämtlichen Chatgruppen nicht vertreten sein kann. Man könnte diese Chat-Dienste auch vom Computer aus nutzen, aber das nur am Rande.
Trotz meines scheinbar großen Defizits sitze ich regelmäßig am Computer. Ich bin also größtenteils auch online erreichbar, genieße aber auch die Freiheit, Abstand von diesem Gerät zu nehmen und mein Privatleben zu genießen. Wie gesagt: Im Notfall wäre ich auch mobil erreichbar, nur eben nicht mit den für Smartphones vorgesehenen Chat-Dienste.
Im Hinblick auf Eltern mit Smartphones fällt mir spontan eine weitere Anekdote zu diesem Thema ein. Ich war, mit meinem Mann, auf einer Dienstreise, wo mein Mann tagsüber arbeitete. Da ich erst gegen Nachmittag ins Hotel einchecken konnte war ich, mit meiner Tochter im Kinderwagen, in der Hamburger City unterwegs. Bei Zeiten musste ich also stillen und kehrte in ein Café ein, wo ich mir einen leckeren Latte Macchiato gönnte. Gegenüber von uns saß ein ca. 9-jähriger Junge mit seinen Eltern. Beide starrten auf das jeweilige Smartphone, der Junge aß gelangweilt sein Stütchen. Als er Rehli entdeckte fing er plötzlich an zu lächeln, also lächelte ich ihn auch an. Ich kann einfach nicht anders! Wenn Rehli grinst muss ich einfach mit strahlen. Plötzlich wirkte der Junge glücklicher, nicht mehr so gelangweilt. Mir kamen die Worte "Deine Eltern werden dir immer Aufmerksamkeit schenken" über die Lippen.
Ich finde es traurig, dass Eltern sich so desinteressiert gegenüber ihren Kindern verhalten! Was kann denn so wichtig sein, dass BEIDE Elternteile sich, im selben Moment, lieber mit ihrem Handys befassen, als mit ihrem Kind, gemütlich, fröhlich unterhaltend, ihr Teilchen, oder was auch immer, zu essen?
An einer Hand kann ich abzählen, wie oft ich, in Gegenwart von Rehli, mein Handy in der Hand hatte. Das erste Mal war wohl genau auf dieser Geschäftsreise, als mir mein Mann eine SMS schrieb, wo wir gerade wären und wie es uns gefällt, so alleine, in einer fremden Stadt. Dort merkte ich, logischerweise zum ersten Mal, wie interessiert die Kleine dem Funkgerät gegenüber ist. Sie sieht das leuchtende Display und die lustigen Tasten und fängt sofort an danach zu greifen. Ich verwehre ihr dies. Was soll ein knapp 7 Monate-altes-Baby mit einem Mobilfunkgerät, außer es sich in den Mund zu stecken? Andere Kinder, bzw. Babys, dürfen vielleicht schon damit spielen. Aber das ist jedem seine Sache.
Selbst beim Stillen schenke ich meinem Kind volle Aufmerksamkeit. Ich brauche währenddessen nichts lesen, sei es ein Buch. Ich achte auf die Signale, die mein Kind mir gibt und genieße eine Auszeit.
Ich musste lernen, mir diese Auszeit zu nehmen.
Anfangs war ich in Gedanken schon bei der Wäsche, die ich waschen musste, beim Bad, welches ich putzen wollte oder beim Essen, welches ich kochen wollte. Es war ein Kampf, so still dazusitzen und NICHTS zu tun, außer zu stillen eben.
Irgendwann sah ich ein, dass ich in dieser Zeit nur dasitzen kann. Ich begann die Kleine zu beobachten, die Nähe zu genießen, mit ihr zu kuscheln. Oft dachte ich in Ruhe über etwas nach, schmiedete Pläne und insbesondere verfasste ich geistlich Texte, für Briefe, längere Nachrichten oder eben für diesen Blog.
Seitdem genieße ich die Stillzeiten, die Ruhe, die Auszeit, die mir Rehli schenkt und ich genieße die unglaubliche Nähe, die man nur beim Stillen haben kann.
Ich weiß, dass mehr als 99 % anderer Meinung, in Bezug auf Smartphones sind. Und dennoch macht es mich Stolz, dass ich sagen kann: Ich gehe diesem Trend nicht nach. Ich lasse mich nicht von der virtuellen Welt leiten, sondern erlebe meine Freizeit privat und mit uneingeschränkten Sinnen.
Grob formuliert: Eigentlich habe ich nichts gegen Smartphones, sondern nur gegen die übermäßige Nutzung von diesen Teilen.
Herzlich Willkommen
Mein Name ist Stebbie. Ich lebe in einer bescheidenen Welt aus Kinderlachen, Eheleben, Blümchen, Herzchen und ein bißchen Trotz, in einem perfekten Dorf, direkt an der Ruhr. Eine Welt, in der ich mich außerordentlich wohl fühle und das Leben liebe.
Für mich scheint quasi rund um die Uhr die Sonne.
In diesem Blog möchte ich Themen beschreiben, die mir, in meinem Alltag als Mutter von zwei wundervollen Mädchen und einem prachtvollen Jungen, begegnen.
Ich freue mich, dich in meinem Blog begrüßen zu dürfen.
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