Es gibt kein Thema, welches mich momentan mehr auf die Palme bringt, als das Thema "Babys, die noch nicht selbstständig sitzen können, hinzusetzen".
Ich meine, wenn ich sehe, wie andere Mütter, ihre Babys hinsetzen, werde ich meine Meinung nicht kundtun oder gar etwas dazu sagen. Es geht mich nichts an, wie es andere Mütter handhaben. Ich spreche, wie in all meinen Post, nur für mich.
Bei meiner Recherche zu möglichen Behandlungsarten, bezüglich des Klumpfußes meiner Tochter, wurde ich darauf aufmerksam, dass es schädlich wäre, insbesondere bei Kindern mit Fußfehlstellungen, Babys, die aus eigener Kraft noch nicht sitzen können, hinzusetzen.
Schon viel früher, habe ich mich mit diesem Thema auseinander gesetzt, denn auch beim PEKiP-Kurs war dies bereits ein Thema.
Es leuchtet zwar vielen Eltern ein, dass dies der "falsche" Weg ist, seine Kinder einen Schritt weiter, in Richtung Motorik, zu bringen, dennoch nehmen es viele Eltern auf die leichte Schulter.
Das Kind nörgelt, möchte beschäftigt werden, schreit, weil es etwas noch nicht aus eigener Kraft kann, aber gerne können würde... Viele Gründe wurden mir bereits, unter Müttern, genannt. Einige davon erklären dies mit einem Hauch von Rechtfertigung, andere mit Überzeugung.
Ich könne bei diesem Thema nicht mitreden, habe ich mir sagenlassen. Denn meine Tochter liegt ja (immer) zufrieden auf der Decke, beschäftigt sich mit sich selbst und nörgelt kaum. Eventuell ist es mein Glück oder einfach nur ihr Wesen. ABER: Rehli war zu Beginn des PEKiP-Kurses in Dauerschleife am Weinen. Sie hasste die Bauchlage. Einige Babys mussten sich erst an die Situation, mit acht nackten Babys auf engstem Raum, gewöhnen, andere fanden die Bauchlage ungewohnt, wiederum andere Babys hatten, im Nachhinein, betrachtet, vielleicht Blockaden, wodurch sie, in der Bauchlage, Schmerzen verspürten.
Rehli war die Letzte im Kurs, die noch immer in der Bauchlage geschrien hat. Selbst vor Kurzem, beim Uhren-Spiel, mussten wir noch eine Pause einlegen, da die Kleine begonnen hat zu schreien.
Das Uhren-Spiel:
Die Mütter liegen, mit dem Rücken, auf dem Boden. Die jeweiligen Babys liegen in Bauchlage erst auf dem Bauch der Mutter, später dann auch auf den Unterschenkeln dergleichen. Dann wird, gemeinsam, ein Lied angestimmt und die Beine von links nach rechts geschaukelt, so also auch die Kinder.
"Die Uhr macht Tick Tack. Große Uhren machen Tick Tack. Kleine Uhren machen Tick Tack..."
Als sich rausstellte, dass unsere Tochter am KiSS-Syndrom leidet, wurde uns dazu geraten, die Kleine so oft wie möglich auf den Bauch zu legen. Irgendwie passte das so gar nicht in unseren Alltag, wir schafften es kaum. Entweder waren wir unterwegs, froh, dass die Kleine mal zufrieden war, und nicht am Schreien, oder wir versuchten es und, schon nach sehr kurzer Zeit, fing sie an zu schreien.
In der ersten Zeit legten wir sie also nur beim PEKiP auf den Bauch und wurden mit schreien bestraft.
Lange Zeit lag sie nur auf dem Rücken. Erst in ihrer Wiege, da sie fast ausschließlich schlief. Als sie 3 Monate alt wurde kauften wir ihr einen Spielbogen und legten sie regelmäßig, auf den Rücken, darunter. Erst kurze Zeit später, mit knapp 4 Monaten, lernte sie das Greifen.
Sie lag mit ihrem Gipsbein, dank dem Fuß, in ihrer Wiege, schnappte sich den Oball und beförderte ihn zum Mund.
Irgendwann schaffte sie es, sich auf die Seite zu schmeißen, kam aber sehr lange nicht weiter rum, in Bauchlage.
Ehrlich gesagt, machte ich mir Sorgen, ob sie es jemals schaffen würde, sich selbstständig in Bauchlage zu drehen.
Einmal machte mich eine andere Mutter darauf aufmerksam, dass ich der Kleinen helfen sollte, damit sie lernt, wie sie sich umdrehen kann. Ich machte mir Vorwürfe, hatte Angst etwas verpasst zu haben.
Erst als die Kleine 6 Monate alt war, kam ich eines Abend, vom Wäsche aufhängen, aus dem Keller und fand sie so vor:
Sie hatte es endlich geschafft und die Freude war riesengroß. Wir waren, und sind es noch immer, so stolz.
Seither liegt sie zufrieden unter ihrem Spielbogen, bzw. mittlerweile auf einer normalen Decke, und spielt fröhlich vor sich hin. Sie ist sehr ausgeglichen.
Ich erledige den Haushalt, während sie auf dem Boden liegt und spielt. Zwischenzeitig lächeln wir uns gegenseitig an, sie ist zufrieden. Wenn sie zu nörgeln beginnt fange ich an zu tanzen. Sie liebt es! Die Stimmung ist ausgelassen, während der Papa auf der Arbeit ist und an uns denkt. Oft schicke ich ihm Bilder von der Kleinen oder einem gemeinsamen Bild mit mir.
Anfangs drehte sie sich nur über die eine Seite, ihre Lieblingsseite, auf den Bauch. Wieder machte ich mir Sorgen, dass es mit dem KiSS-Syndrom zusammenhängt.
Unsere Physiotherapeutin machte uns darauf aufmerksam, dass die Kleine ihren Kopf überstreckt, auch wenn sie sich auf den Bauch dreht. Dies sei falsch. Sie fand heraus, dass Rehli ihre Beine schlecht anheben kann, denn sie spielte nie mit ihren Füßen. Demnach dehnte die Physiotherapeutin, in zwei Sitzungen, ihre Wirbelsäule, in dem sie eine Hand unter den Po der Kleinen legte und ihn somit etwas anhob, die andere Hand legte sie unter ihren Nacken. Es schien der Kleinen unangenehm zu sein, sie versuchte sich zu strecken. Doch es half.
Schon kurze Zeit später drehte sie sich nur noch auf den Bauch, indem sie die Beine anhob und sich schön über die Beine in die Bauchlage drehte. Dann auch über die andere Seite.
Wieder erfüllte uns das Gefühl von Stolz und einen Schritt weiter gekommen zu sein.
Außerdem, seit sie 7 Monate alt ist, dreht sie sich nun auch vom Bauch auf den Rücken zurück. Sogar schneller, als wir dachten. Schon 10 Tage davor begann sie, lediglich rückwärts, zu robben.
Bisher robbt sie weiterhin nur rückwärts oder im Kreis, nicht jedoch vorwärts.
Sie lässt sich wirklich, nach unserem Befinden und den Vergleichen mit anderen Babys, sehr viel Zeit. Und dennoch kommt sie irgendwann an ihr Ziel.
Ich denke, sie braucht diese Zeit, so wie jedes Kind die Zeit braucht, bis sie etwas Neues lernen. Und genau aus diesem Grund, sollte man den Kindern ihre Zeit lassen.
Zurück zum eigentlichen Thema:
Kinder, die hingesetzt werden, wissen nicht, wie sie in diese Position gekommen sind. Demnach wissen sie auch nicht, wie sie aus dieser Situation wieder herauskommen.
Meistens merken sie schon nach relativ kurzer Zeit, dass es unangenehm wird, können sich aber nicht hinlegen. Eventuell fangen sie dann an zu meckern, vielleicht aber auch nicht, denn eigentlich finden sie diese Position super.
Sobald die Kraft letztendlich nachlässt, lassen sie sich fallen. Sie stürzen, fallen mit dem Hinterkopf auf den Boden oder lassen sich, wie nasse Säcke, zur Seite fallen. Sie können sich verletzen!
Wir können nicht soweit denken, aber es können Schäden an der Wirbelsäule entstehen.
Es ist ein schwacher Trost, von den älteren Generationen, zu hören, dass wir auch großgeworden sind. Mit Sicherheit! Dennoch höre ich genauso oft, dass viele heute Erwachsene, im Kindesalter, nicht gekrabbelt sind, was im Umkehrschluss damit zusammenhängen kann, dass Kinder zu früh hingesetzt wurden.
Es ist ein Eingriff in die motorische Entwicklung eines Kindes.
Wir sollten es heute besser wissen, denn heute sind wir, logischerweise, viel weiter entwickelt, wie vor ca. 30 Jahren und dennoch hört man immer wieder, wie Eltern, ihre Kinder hinsetzen, genauso, wie Eltern, ihre Kinder an den Händen laufenlassen, was im eigentlichen Sinne miteinander vergleichbar ist.
Wir sollten unseren Kindern, die Zeit geben, die sie brauchen etwas zu lernen. Für sie, aber auch für uns.
Es muss ein großartiges Gefühl sein, etwas aus eigener Kraft zu schaffen. Es baut auf, gibt Selbstvertrauen und gibt Mut für neue Herausforderungen.
Und auch für die Eltern, ist es ein wunderbares Gefühl, wenn die Kinder etwas zum ersten Mal schaffen. Man fiebert mit, man hofft, manchmal verzweifelt man oder macht sich Sorgen, doch am Ende, wenn die Kinder es lernen, überkommt einem Freude, die man nicht beschreiben kann.
Nehmt euch und euren Kindern Zeit! Genießt diese, genau wie sie gerade ist. Sie werden früh genug, sitzen, krabbeln, laufen. Sie werden früh genug groß und stark. Sie müssen früh genug, den Alltag bestehen.
Herzlich Willkommen
Mein Name ist Stebbie. Ich lebe in einer bescheidenen Welt aus Kinderlachen, Eheleben, Blümchen, Herzchen und ein bißchen Trotz, in einem perfekten Dorf, direkt an der Ruhr. Eine Welt, in der ich mich außerordentlich wohl fühle und das Leben liebe.
Für mich scheint quasi rund um die Uhr die Sonne.
In diesem Blog möchte ich Themen beschreiben, die mir, in meinem Alltag als Mutter von zwei wundervollen Mädchen und einem prachtvollen Jungen, begegnen.
Ich freue mich, dich in meinem Blog begrüßen zu dürfen.
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