Herzlich Willkommen

Mein Name ist Stebbie. Ich lebe in einer bescheidenen Welt aus Kinderlachen, Eheleben, Blümchen, Herzchen und ein bißchen Trotz, in einem perfekten Dorf, direkt an der Ruhr. Eine Welt, in der ich mich außerordentlich wohl fühle und das Leben liebe.

Für mich scheint quasi rund um die Uhr die Sonne.

In diesem Blog möchte ich Themen beschreiben, die mir, in meinem Alltag als Mutter von zwei wundervollen Mädchen und einem prachtvollen Jungen, begegnen.

Ich freue mich, dich in meinem Blog begrüßen zu dürfen.

Donnerstag, 25. Juni 2015

Geburtsbericht

Die Vorgeschichte:

Unser Reh war für den 10. Dezember 2014 ausgezählt.

Am 28.03.2014 machte ich, im 7. Zyklus, meinen ersten Schwangerschaftstest, der so minimal positiv war, dass es nur die "Experten" unter meinen Freundinnen deuten konnten. Also nur diejenigen, die selbst versuchten schwanger zu werden und schon unzählige Tests, mit eventuellen Verdunstungslinien, gesehen hatten.


Wie ihr seht, sieht man, so gut wie, nichts.

Am nächsten Tag, den 29.03.2014, machte ich einen erneuten Test, den mir eine liebe Freundin, mitbrachte. 

 Deutlicher geht es wohl nicht.

Und zu guter Letzt, machten wir, mein Mann und ich, am 30.03.2014, noch einen gemeinsamen Test.
Die Freude war unendlich.

Die Schwangerschaft verlief sehr gut. 

Lediglich die leichte Übelkeit mit starken Anfällen von Schwäche, von der 6. bis zur 13. Schwangerschaftswoche, belastete mich. Und natürlich der 5-tägige-Krankenhaus-Aufenthalt, in der 12. Woche, wegen einer leichten Blutung. 

Im weiteren Verlauf plagten mich, genau während eines 3-tägigen-Ausflugs nach Holland, am Ende der 16. Woche, leichte Schwindelanfälle.

Seit Beginn der Schwangerschaft litt ich zunehmend an Ischiasschmerzen, die durch lange Spaziergänge stärker wurden. Daher ging ich, von der 19. Woche bis zum Ende der Schwangerschaft, in regelmäßigen Abständen (ca. alle 2 Wochen) zur Massage, wo ich in stabiler Seitenlage, auf einem gemütlichen Bett, von einer lieben Thailänderin, hauptberufliche Masseurin, massiert worden bin. Diese Maßnahme hat nicht nur gegen die Ischiasschmerzen geholfen, sondern auch dazu beigetragen, dass ich immer recht entspannt und ausgeglichen war.

In der 19. Schwangerschaftswoche, Mitte Juli, vernahm ich leichte Bewegungen meines Babys, welche ich aber erst in der 22. Woche eindeutig definieren konnte. Exakt eine Woche danach, am 10.08.2014, unserem Hochzeitstag, bekam Rehli endgültig ihren richtigen Namen. Wie bereits in einem anderen Artikel erwähnt, mit dem Geschenk von meinem Mann, zwei Anhänger mit ihrem Namen.




Richtung Ende der Schwangerschaft, ab der 32. Woche, bekam ich das Karpaltunnelsyndrom. Von diesem Tag an war meine rechte Hand dauerhaft taub. Angefangen hatte es mit dem Daumen und dem Zeigefinger und innerhalb weniger Tage war die ganze Hand taub. Am Ende der 33. Schwangerschaftswoche nahm ich an einer Akupunktur-Sitzung gegen dieses Syndrom, in meiner Frauenarzt-Praxis, teil. Leider ohne Erfolg!

Trotz der kleinen Wehwehchen, war ich wirklich gerne schwanger. 

~Schokolade, war mein bester Freund, in der Schwangerschaft. 
Und, daran glaube ich fest, genau deswegen ist unser Reh permanent glücklich und lächelt so viel. ~



Geburtsvorbereitende Maßnahmen:
-Himbeerblättertee, ab Beginn der 36. Schwangerschaftswoche 
-Regelmäßiger Verzehr von Leinsamen, auch ab der 36. Schwangerschaftswoche
-Geburtsvorbereitende Akupunktur, ab der 37. Schwangerschaftswoche

Am 09.11.2014, in der 36. Woche, 2 Tage nach meiner Babyparty ♥, verlor ich das erste Stückchen meines Schleimpfropf. Von da an, ging immer wieder, ein Stückchen vom Pfropf verloren. 

In der Nacht, vom 17.11. auf den 18.11., spürte ich die ersten leichten Wehen. Nachdem ich mehrere Stunden wach lag und auf die Uhr schaute, um die Abstände der Wehen zu beobachten, setzte ich mich, um 4 Uhr nachts, in die Badewanne um den sogenannten "Badewannen-Test" zu machen.

Badewannen-Test:
Wenn man Wehen spürt, sich aber nicht sicher ist, ob diese bereits geburtswirksam sind, ist es, angeblich, so, dass wenn man warm baden geht, diese Wehen bleiben oder auch stärker werden, wenn sie muttermundswirksam sind und aufhören, wenn sie keine Auswirkung auf den Muttermund haben.

Meine Wehen wurden also tatsächlich weniger, sodass ich mich wieder hinlegte, 
und beruhigt einschlief.

Bei meinem letzten Frauenarzt-Termin, am 20.11.2014, zeichnete das CTG keine Wehentätigkeit auf, der Muttermund war noch fest verschlossen, der Gebärmutterhals jedoch schon komplett verstrichen. Rehli wog, laut Frauenärztin, ca. 2800 Gramm und sollte, bis zur Geburt, nicht über 3200 Gramm, kommen. Meine Ärztin nahm an, dass wir uns zum nächsten Kontrolltermin, in 2 Wochen, auf jeden Fall noch mal wieder sehen würden.

Am Samstagmorgen, den 22.11.2014, hatte ich bereits leichte Wehen, als ich mit meinem Mann zum Weihnachtsmarkt fuhr. Mit offener Jacke, zum Glück war es überhaupt nicht kalt, denn meine Jacke ging, dank meinem dicken Babybauch, gar nicht mehr zu, schlenderten wir an den kleinen Ständen vorbei. Zwischenzeitig gingen wir in ein paar Einkaufsläden um zu shoppen. Mehrmals blieb ich stehen um die leichten Wehen zu veratmen. Trotz der kleinen Anzeichen, die darauf hindeuteten, dass die Geburt bald losgehen würde, dachten wir nicht daran, dass wir schon am Abend im Krankenhaus sein würden.

Als mein Mann, in der Männerumkleide eines Warenhauses, ein Hemd anprobierte, sprach mich eine Frau an, wie lange ich denn noch hätte. Meine Antwort: "2 Wochen!" Ob ich wirklich daran glaubte? Es klang jedenfalls so.

Gegen Nachmittag fuhren wir wieder heim. Die Wehen waren wieder abgeebbt. Mir ging es gut.

Am frühen Abend lagen wir uns, gemeinsam, ins Bett und schauten "Verstehen Sie Spaß?". Hatten wir doch gelesen, dass Lachen helfen soll, um die Geburt einzuleiten.

Es war ein wirklich sehr witziger Abend. Wir lachten viel und, mit viel Mühe, setzten wir noch ein imaginäres Herzchen.

Herzchen setzen:
Ein Herzchen setzt man eigentlich nur dann, wenn man plant schwanger zu werden. Grob gesagt: Sex!

Schon seit Tagen versuchten wir, mit dieser Methode, die Geburt vorzeitig in die Wege zu leiten. Ja, wir waren wirklich sehr ungeduldig!

45 Minuten nach dieser Aktion, und anders kann man dies nicht nennen, gegen 21:30 Uhr, bekam ich meine erste richtige! Wehe. Ich wartete noch 2-3 Wehen ab, bevor ich meinen, für diesen Tag (natürlich hatte ich vorher schon etliche davon gemacht), ersten pH-Test machte. Statt, wie sonst auch, gelb wurde der Test sofort dunkelgrün, nicht jedoch schwarz, wie er bei Fruchtwasserausfluss, laut Beipackzettel, sein sollte. Danach stieg ich unter die Dusche. Vorfreude, Aufregung und Angst vermehrten sich binnen Sekunden. 

Es geht los!

Anschließend, nach der Dusche, erwischte ich meinen Mann, wie er in Rehlis Zimmer noch das Bild auf hing, welches wir bei meiner Überraschungs-Babyparty zusammen gemalt hatten. Er äußerte noch den Plan, noch einen kleinen Spaziergang zu machen, bevor wir ins Krankenhaus fahren würden.


Nachdem die Wehen aber immer stärker wurden, mittlerweile im 3-5 Minuten-Takt, und ich, mal auf unserem Gymnastikball, mal hängend an meinem Mann, die Wehen veratmete, entschlossen wir uns, um ca. 23 Uhr, doch schon loszufahren.

Bereits Wochen vorher, hatte ich meinen Autositz, je nachdem, ob Fahrer oder Beifahrer, mit Einmal-Wickelauflagen ausgestattet. An diesem Abend legte ich zusätzlich noch ein Handtuch auf den Sitz. Immer darauf bedacht, dass die Fruchtblase platzen könnte.

Auf einer Straße, wo sonst, ab 22 Uhr, eine Tempolimit 30 herrscht, fuhr mein Mann, obwohl nach 22 Uhr, 50, wenn nicht sogar mehr. Am Ende dieser 1,5 km langen Straße, als die Straße zweispurig wurde, überholte mein Mann ein anderes Auto, nur um wenige Meter später, an einer Ampel, neben genau diesem Auto zu stehen. Genau dort, an dieser Ampel, bekam ich eine weitere Wehe. Nachdem ich diese veratmet hatte, schnappte ich mir, die, in der Tür stehende, Wasserfalsche und fing an zu trinken und mit der Flasche zu spielen. Mit Schweißperlen auf der Stirn beobachtete ich, wie mich der Herr, im Auto neben uns, kritisch ansah. 

Als die Ampel, nach einer gefühlten Ewigkeit, wieder grün zeigte, raste mein Mann wieder los.

Schon fast am Krankenhaus angekommen begann ich noch eine kurze Diskussion über die Parkplatzsuche: "Da vorne ist doch ein Parkplatz!" Ihr könnt euch den Ton denken. Mein Mann: "Nein, lass uns doch auf den Storchen-Parkplatz fahren." "Ja, aber da ist doch ein normaler Parkplatz!" Zu diesem Zeitpunkt standen wir schon fast auf dem Parkplatz für werdende Eltern. 

Eventuell hatte ich einfach immer noch nicht realisiert, 
dass wir, in diesem Moment, die werdenden Eltern waren.

Gerade, als mein Mann einparkte, hatte ich die nächste Wehe. Mein Mann sprang aus dem Auto, schnappte meine Hand, stützte mich etwas und lief, mit mir, Richtung naheliegendem Krankenhaus-Eingang. Noch ehe ich meinen Einwand, zumindest eine Tasche mitzunehmen, äußern konnte, liefen wir am Empfang vorbei. Die Empfangsdame fragte noch, ob wir in den Kreißsaal wollen würden. Öhm?!?

Da ich bei meinem letzten Besuch im Krankenhaus, in der 12. Woche, bereits einen Kreislaufzusammenbruch hatte, als ich mit dem Aufzug fuhr, nahmen wir die Treppe. "Ist ja auch nur eine Etage." Nach der Hälfte aller Treppenstufen bekam ich die nächste Wehe und klammerte mich am Treppengeländer fest. "Weiter geht's!"

Wir schellten an der Tür des Kreißsaals, wo uns eine ältere, schlanke, kleinere Hebamme in Empfang nahm. Sie fragte mich, seit wann ich Wehen hätte. Die Frage machte mich wütend. Ich bildete mir ein, sie glaube mir nicht, dass ich Wehen hätte. Und ich zweifelte an mir selbst, ob wir nicht doch zu früh losgefahren seien. Zwar antwortete ich ihr, dass ich bereits seit etwas über einer Stunde Wehen hätte, als sie jedoch außer Sicht war, fing ich an über sie herzuziehen. Ich hätte doch gerne eine andere Hebamme, maulte ich meinen Mann an.

Sie zog die Vorhänge beiseite und schaltete etwas Licht an, während ich bereits vor dem Bett auf und ab ging. Kurz darauf zog ich meine bequemen Sportschuhe aus und lief mit Socken auf und ab.

Nach kurzer Zeit, und scheinbarer Wehenpause, ging ich, in den direkt im Kreißsaal, befindlichen Toilettenraum, wo ich meine nächste Wehe lautstark veratmete. Auf anraten der Hebamme, kam mein Mann hinein, als ich noch auf der Toilettenbrille saß. Im Hintergrund hörte ich, wie sie sich wunderte, warum ich schon wieder veratmen würde.

"Haben Sie keine Pausen zwischen den Wehen?" platzte es aus hier heraus, als wir, gemeinsam, aus der Toilette kamen. "Na klar!" antwortete ich, so ca. 3-5 Minuten. Die Hebamme runzelte die Stirn.

Ich verlangte nach einem Gymnastikball, hatte ich mir die Geburt doch genauso vorgestellt. Die Wehen wollte ich auf einem Gymnastikball veratmen, ggf. stehend und die Geburt sollte auf dem Geburtshocker stattfinden. Liegen, wollte ich niemals! (Genauso wenig, wie ich eine PDA wollte!)

Schon nach richtig kurzer Zeit stützte ich mich übers Bett und beklagte mich, wie schlecht mir sei. Auf dem Ball habe ich es also nicht lange, so gut wie gar nicht, ausgehalten.

Nachdem die Hebamme mich bat, mich, nur für das CTG, hinzulegen, legte ich mich, bereits erschöpft, seitlich auf das Bett. Ich veratmete und veratmete und veratmtete!

Bei jeder Wehe, die sich andeutete, sah ich die Zahl auf dem CTG nach oben steuern: "Oh nein! Nicht schon wieder!" entgegnete es mir.

Die Pausen, zwischen den Wehen, waren wirklich, so gut wie, nicht vorhanden. Sobald eine Wehe aufhörte, fing die nächste Wehe an.

Eine Frauenärztin rollte ein Ultraschallgerät in unser Zimmer und bat mich, nur kurz ein Ultraschall zu machen. Gemeinsam warteten wir die Wehe ab und dann wollte sie kurz schallen. Zu spät! Die nächste Wehe war bereits im Anmarsch. Sie ließ sich einfach zu viel Zeit, bis sie es letztlich mitten in der Wehe machte. Dort, so gerade, auf dem Rücken zu liegen, tat unglaublich weh.

Rehli würde mindestens mit 3400 Gramm zur Welt kommen.

Ich war entsetzt: Noch vor 2 Tagen entgegnete meiner Frauenärztin doch noch, dass sie 2800 Gramm wiegen würde. 

Als die Ärztin wieder ging bot mir die Hebamme etwas Homöopathisches an, welches ich sofort zustimmte. Sie füllte bereits Etwas in eine Spritze, bevor sie fragte: "Oder doch Meptid?" Ich nickte zustimmend. 

Sie füllte das Meptid ab und steckte den Schlauch, des Tropfes, in meine bereits verlegte Braunüle.

Unmittelbar darauf, schlug sie mir doch eine PDA vor. Mittlerweile häuften sich die Wehen im Sekundentakt, der Schmerz wurde unerträglich, meine Kraft ließ nach und mir wurde zunehmend schlecht.

Sie erinnerte mich, dass die Geburt, im Durchschnitt, 10 Stunden dauern könnte und dass sich die Zeit sogar verlängern könnte, wenn ich verkrampfe. So lange würde ich ohnehin, mit dieser Häufigkeit an Wehen, nicht durchhalten, gab sie von sich. 

Mein Muttermund war zu diesem Zeitpunkt erst 1-2 Fingerbreit geöffnet.

Kurzum entschied ich mich für die PDA und war froh, das Formular für diese, bereits seit mehreren Wochen, ausgefüllt in meiner Handtasche mit mir geführt zu haben.

Als der Anästhesist in unseren Raum kam, war ich bester Laune. Das Meptid hatte mich lustig gestimmt, der Wehenhemmer zeigte sofort seine Wirkung, ich hatte keine Schmerzen mehr. Er bat mich also mich im Schneidersitz auf das Bett zu setzen, ob das denn gehen würde: "Aber klar, das geht auf alle Fälle." So, wie leicht angetrunken, hopste ich auf das Bett und setze mich, im Schneidersitz, hin. Ich machte den Rücken rund und wartete so lange, bis der Anästhesist sagte, ich könne mich wieder normal hinsetzen. Naja, zwischendurch, fragte ich vorlaut, ob ich mich wieder normal hinsetzen dürfte.

Von diesem Zeitpunkt, wo ich sowieso nur noch liegen durfte, sollte ich mich, laut Hebamme, alle 30 Minuten auf die andere Seite drehen, damit Rehli schneller ins Becken rutscht. Das CTG-Gerät war pausenlos angeschlossen und zusätzlich piepte ein Blutdruckmesser alle 2 Minuten, um zu messen. 

Jede Stunde tastete die Hebamme nach meinem Muttermund. Jedes Mal atmeten wir, mein Mann und ich, aber auch die Hebamme, erleichtert auf, dass der Muttermund sich, wie im Lehrbuch, 1 cm pro Stunde, öffnete.

Es stellte sich, eigentlich schon recht zu Anfang heraus, dass die Hebamme eigentlich gar nicht so schlimm war, wie ich es beim Eintreffen im Kreißsaal vermutete. Sie war richtig freundlich und kompetent. Wir verstanden uns gut. Sie war im richtigen Maße anwesend, ließ uns aber auch viel Ruhe und Zeit zu zweit.

In den Stunden, wo wir alleine waren, schlossen wir unsere Augen. Mein Mann schlief häufiger und tiefer, wie ich. Meistens starrte ich an die Decke, des fast komplett dunklen Raumes, lauschte dem Piepen des Blutdruckmessers und sortierte meine Gedanken und Ängste. Teilweise sprachen wir über unsere Gefühle und kuschelten uns aneinander.

Da sich der Muttermund gut öffnete, verlief die Geburt sehr gut, besser als von uns erwartet. Denn die Sorge, es könne einen Geburtsstillstand geben, war immer in unseren Hinterköpfen.

Es lief daraus hinaus, dass Rehli in den Morgenstunden das Licht der Welt erblicken sollte.

Leider erfuhren wir dann, dass die Hebamme um 7 Uhr ihren Schichtwechsel antrat, sodass wir hofften, dass Rehli noch davor zur Welt kommen würde.

Die Prognose lautete jedoch, dass die Geburt gegen 8 Uhr beginnen würde. Demnach eine Stunden nach dem Schichtwechsel.

Kurz vor 8 Uhr piepte das Gerät, wo die Kartusche für die PDA angeschlossen war. Die Kartusche war leer. In mir kam die Angst auf, dass ich die Geburt ohne PDA überstehen müsste. Ich hatte Angst, dass der heftige Wehenschmerz zurückkehren würde.

Umso erleichterter war ich, als eine Anästhesistin sehr schnell kam um mir eine volle neue Kartusche anzuschließen. Den Rat der Hebamme, die Automatik der PDA etwas herunter zu stellen, wurde leider vergessen, die Dosis blieb die gleiche, wodurch ich meine Beine nicht spüren konnte.

Als die Geburt, gegen 8:30 Uhr tatsächlich begann, mussten meine Beine, wegen der Taubheit, auf gynäkologische Beinhalter, die am Bett festgeschraubt wurden, gelegt werden.

Während der ersten Presswehen, die ich, wegen der PDA, nicht spüren konnte, klammerte ich mich an einem Seil, welches von der Decke hing und presste mit all meiner Kraft.

Gemeinsam, mit der neuen Hebamme, und dem CTG, versuchte ich ein Gefühl für die Presswehen zu bekommen. Sie tastete dazu meinen Muttermund und vermittelte mir, wann ich pressen sollte. 

Schon nach gefühlten 3-4 Presswehen wurde sie kritisch und ich merkte, dass sie unruhig wurde. Kurz darauf kam die Frauenärztin, die Stunden zuvor, das Ultraschall gemacht hatte, hinein. Vor sich, schob sie eine Saugglocke. Sie erklärte mir, dass der Druck des Pressens zu gering sei und die Oberärztin gleich entscheiden würde, wie wir fortfahren würden.

In der Zwischenzeit sollte ich die Presswehen veratmen, was mir nicht schwer fiel, da ich die Presswehen weiterhin kaum spürte.

Die Oberärztin kannte ich bereits von der Ultraschalluntersuchung, die bei der Anmeldung, im Krankenhaus, am 27.10.2014, durchgeführt wurde.

Nach weiteren 1-2 Presswehen, die ich mit pressen sollte, entschied sie sich für eine Zangengeburt. Dennoch war das gesamte Team, aus Oberärztin, Frauenärztin und Hebamme, angespannt. Untereinander tauschten sie kritische Blicke aus. Ich hatte ein mulmiges Gefühl!  Gerade, weil ich die Blicke nicht deuten konnte und ich das Getuschel unter ihnen nicht verstand.

Die Oberärztin schnappte sich also die Zange, während die Hebamme assistierte und die Frauenärztin meinen Mann beiseite bat um sich mit voller Kraft auf meinen Bauch zu lehnen.

Außerdem deutete die Oberärztin an, gleich den Damm zu durchtrennen und wedelte mit einer Schere, die sie an die Hebamme weiterreichte. Innerlich hielt ich den Atem an, was natürlich körperlich gar nicht möglich war.

Ich presste, so fest ich konnte, der Druck am After wurde plötzlich unerträglich. Schmerzhaft, als wenn man eine richtige böse Verstopfung hätte.

Dann ging alles ganz schnell. Die Oberärztin nickte der Hebamme zu, welche den Damm, mit der Schere, durchtrennte, was ich, glücklicherweise, nicht spürte, und im selben Moment, zog sie das Kind mit der Zange von unten hinaus. Die Frauenärztin lehnte sich so doll auf mich, dass mein Mann Angst hatte, sie würde mich zerdrücken, um das Baby von oben rauszudrücken.

Ich hörte, wie eine der Dreien sagte: "Der Kopf ist bereits geboren. Bei der nächsten Wehe kommt dann der Rest."

Der Druck drohte mich zu zerreißen und ich hatte Angst, die nächste Wehe zu verpassen, da ich sie nicht spüren konnte. Also schoss es aus mir heraus: "Da ist die nächste Wehe!!!" und presste los, womit mir auch ein langer Schrei herausrutschte. 

Zwischendurch, ich erinnere mich vage, bekam ich Anleitungen: "Pressen, veratmen, hecheln..." 

Nun hörte ich nichts mehr, keiner sprach.

Hektisch schrie ich: "Waaaas soooolll ich nuuuun tuuun?"

Ich machte die Augen auf und sah ein Baby auf meinem Bauch liegen.

Es herrschte Stille, das Baby schrie nicht!

Die Angst, dass Rehli nicht leben würde war plötzlich riesen groß. 

Ich kannte solche Ängste bisher nicht. In der gesamten Schwangerschaft hatte ich nie Angst, dass etwas passieren würde, das etwas mit meinem Baby nicht stimmen könnte. Und nun war diese Angst da. 

Ich stellte mich auf das Schlimmste ein!

Die beiden Ärztinnen stürzten sich plötzlich auf das Baby und begannen das Herzchen des winzigen Babys zu massieren. Es begann zu hecheln, es atmete! Doch es schrie weiterhin nicht!

Die Ärztinnen zogen sich zurück.

Doch so richtig verstehen, konnte ich immer noch nicht.

Mit meinem Blicken suchte ich den Raum nach meinem Mann ab. Er lehnte am Romarad, welches in der Ecke des Kreißsaals steht. Ich lächelte ihn an und bat ihn, dass Baby zu nehmen.

Zwar pöbelte die Hebamme, mein Mann solle mir das Kind zurückgeben: "Dieser Moment ist der Frau vorbehalten." Doch ich war so verwirrt und erschüttert, dass es mir so lieber war.

Der Druck war immer noch da, es kam mir ewig vor. Wir warteten auf die Nachgeburt.

In der kommenden halben Stunde musste ich genäht werden. Ich war immer noch schockiert über die Geschehnisse, während die Oberärztin mit Nadel und Faden, zwischen meinen Beinen hockte.

Dann schaute ich meinen Mann, mit unserem Baby im Arm, an und mir liefen Tränen der Freude über die Wangen. In diesem Moment vergaß ich all den Schmerz!

Mich überkam pures Glück, welches bis heute anhält!

Nachdem die Oberärztin fertig war wurde uns herzlich gratuliert. Und die Hebamme schlug vor, vorerst nach dem Geschlecht zu schauen. Kurzes Unbehagen trat auf, aber: Ein Mädchen! 

Rehli fing zwischenzeitig doch noch kurz an zu schreien, bevor sie ihre erste Untersuchung verschlief.

~ 9:22 Uhr ~ 3560 Gramm ~ 53 cm* ~ 34 cm Kopfumfang ~

*Da Rehli bei der U3 nur noch 50 cm groß war hat sich die Hebamme wohl vertan. 
Es werden nur 48 cm gewesen sein.

Ich habe den Schmerz wahrhaftig vergessen. Wir wünschen uns ein 2. Kind!

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